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Von Frustration zu Erfolg: Wie ein Design-System Ihrem Unternehmen helfen kann

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die die Anforderungen und Vorteile der Erstellung eines Design-Systems für Ihr Unternehmen aufzeigt. Jeder Artikel konzentriert sich auf einen Kernpfeiler des Konzepts Design-System. Dies ist der erste Artikel der Serie.

Ein Design-System ist ein großartiges Werkzeug mit zahlreichen Vorteilen und einem großen Einfluss auf die Arbeitsqualität Ihrer Kreativ- und Entwicklungsteams. Letztlich steigert es die gesamte Qualität der Nutzererfahrung, die Sie Ihren Kunden bieten. Allerdings gibt es keinen „One-size-fits-all“-Ansatz für den Aufbau eines Design-Systems. Ihre Umgebung, Ihre Bedürfnisse und Ihre Ressourcen beeinflussen maßgeblich die Bausteine, die zusammen Ihr Design-System bilden.

Beginnen wir damit, die Vorteile eines Design-Systems für Ihre Teams zu betrachten sowie die Fehler, die es bei der Planung und dem Aufbau zu vermeiden gilt, um die Erwartungen von Stakeholdern und Entscheidern realistisch zu halten.

Vorteile eines Design-Systems im Jahr 2025

Bevor wir ins Detail gehen, werfen wir einen Blick auf die Vorteile für Ihre Teams — ob für Kreativteams, Entwickler oder Endnutzer.

Für Kreativteams

Designer und Marketer profitieren von einer strukturierten Dokumentation der Design-Grundlagen und Komponenten, die ihnen hilft, Erlebnisse zu gestalten, die immer „on brand“ bleiben. Ein einheitliches Benennungssystem verbessert die Zusammenarbeit, da alle dieselbe Sprache sprechen. Die Verwendung von Variablen (Design Tokens) erleichtert das Theming, ermöglicht Light- und Dark-Mode und sogar die Adaption auf mehrere Marken, falls Sie mit mehr als einer Brand arbeiten.

Ohne Design-System erfordern Rebranding-Prozesse umfassende manuelle Anpassungen — mit einem Design-System sind solche Änderungen in wenigen Minuten erledigt. Laut einer Studie von Figma steigt die Produktivität von Designern nach der Einführung eines Design-Systems um 34 %.

Für Entwicklungsteams

Entwickler profitieren von der nahtlosen Verbindung zwischen Design und Entwicklung, da gemeinsame Design Tokens für Genauigkeit sorgen und lästiges Nachfragen vermeiden. Wiederverwendbare Komponenten beschleunigen die Entwicklung und sorgen gleichzeitig für Konsistenz. Fehler, die vom QA-Team gefunden werden, können im Design-System behoben werden — die Updates werden automatisch in allen Produkten übernommen, anstatt manuell nachgepflegt werden zu müssen. Eine Studie zum ROI von Design-Systemen ergab, dass Entwickler ihre Produktivität um 31 % steigern können.

Bar chart showing productivity gains: Designers with a 34% increase, Developers with a 31% increase. Bars are in light gray and lime green.

Für Nutzer und Unternehmenswachstum

Ein gut gepflegtes Design-System verbessert die UX-Qualität, Barrierefreiheit und das Vertrauen in Ihre Marke. Nutzer erleben konsistente Interaktionen, was die Frustration und kognitive Belastung reduziert. Darüber hinaus kann ein öffentlich zugängliches Design-System auch als Recruiting-Tool dienen und die Design- und Entwicklungsreife eines Unternehmens nach außen sichtbar machen.

Die Grundlagen eines Design-Systems

Viele Unternehmen wünschen sich ein Design-System, sind aber schnell frustriert, wenn es an die Umsetzung geht. Die Gründe: unzureichendes Verständnis des Konzepts, mangelnde Ressourcenplanung oder fehlendes Governance-Modell. Oft wird ein Design-System auch nur als „nice-to-have“ angesehen, das dann entsteht, wenn gerade Zeit und Kapazität vorhanden sind.

Daher lohnt sich ein Blick auf die Grundlagen. Hier eine einfache Definition von Marco Suarez aus dem Design System Handbook:

Ein Design-System ist eine Sammlung von wiederverwendbaren Komponenten, geleitet von klaren Standards, die zusammengefügt werden können, um jede Art von Anwendung zu erstellen.

Schauen wir uns die Standards eines Designsystems an, die Suarez in seiner Definition anführt.

Die Standards eines Design-Systems

Design-System-Standards tragen verschiedene Namen, folgen aber immer denselben Prinzipien: Konsistenz, Transparenz und Wartbarkeit.

  • Konsistenz

    Sie sorgt für stabile Nutzererlebnisse durch ein solides Fundament (Farben, Typografie, Abstände, Eckenradien), das von allen Teams verwendet wird. Dokumentation beschreibt die richtige Nutzung und berücksichtigt dabei auch Barrierefreiheitskriterien wie Kontrastverhältnisse.

  • Transparenz

    Sie schafft Vertrauen, indem Design-Entscheidungen nachvollziehbar dokumentiert werden. Jede Entscheidung wird festgehalten — inklusive der verantwortlichen Person und des Grundes.

  • Wartbarkeit
    Sie ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Ein Design-System muss an Rebrandings, Produkterweiterungen und Software-Updates angepasst werden können. Die Speicherung plattformunabhängiger Grundlagen in standardisierten Formaten erleichtert zukünftige Anpassungen. Auch die Dokumentation entwickelt sich weiter, um immer mit den neuesten Betriebssystemversionen (z. B. neuen Android- oder iOS-Features) kompatibel zu bleiben. Ein gutes Governance-Modell und Versionierung sind dafür essenziell.

Diese Elemente sind durch kontinuierliche Forschung und Datenanalyse messbar und helfen den Teams, ihr Designsystem mit der Zeit zu verfeinern. 

Was kein Design-System ist

Ein Design-System vereint Design, Code und Dokumentation. Manche Tools bilden Teilaspekte ab, erfüllen aber nicht alle drei Bestandteile:

  • Styleguides
    dokumentieren Markenbestandteile (Farben, Typografie, Icons), bieten jedoch keine Code-Komponenten, Versionierung oder regelmäßige Updates.

  • Component Libraries
    liefern vorgefertigte Komponenten mit generischer Dokumentation, sind aber nicht individuell auf eine Marke abgestimmt.

Sie sind sich unsicher, ob Sie ein Design-System, einen Styleguide oder eine Komponentenbibliothek benötigen? Wir unterstützen Sie gerne bei der Entwicklung einer für Sie passenden Strategie.

So bauen Sie ein Design-System

Ein Design-System lässt sich weder schnell noch nebenbei erstellen. Es erfordert sorgfältige Planung, kontinuierliche Anpassung und viel Engagement über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

Flowchart of a design system lifecycle in German, showing stages: Discovery, Design, Analyse, Testen, Entwicklung, Messen, Testen.

1. Bedürfnisse analysieren

Im ersten Schritt geht es darum, herauszufinden, ob ein Design-System für Ihr Unternehmen sinnvoll ist. Sprechen Sie mit Ihren Entwicklern, Designern und Stakeholdern, um Herausforderungen zu identifizieren — beispielsweise inkonsistente UI-Patterns, ineffiziente Übergaben oder unklare Dokumentation. Für kleine, einfache Projekte reicht eventuell auch ein Styleguide oder eine Komponentenbibliothek.

Außerdem ist es wichtig, Ihren kreativen und technischen Stack zu evaluieren. Welche Tools verwenden Sie, welche Programmiersprachen kommen zum Einsatz, welche Integrationen benötigen Ihre Entwickler?

2. Proof of Concept aufsetzen

Sobald die Pain Points identifiziert sind, legen Sie die Struktur fest: Haben Sie ein zentrales Team oder verteilen sich Beiträge über mehrere Teams? Idealerweise arbeiten zunächst einige wenige Personen zu 100 % an der Basis und den ersten Komponenten.

Ein Proof of Concept hilft, den Ressourcenbedarf einzuschätzen. Starten Sie klein und passen Sie die Ressourcenverteilung anhand des Feedbacks laufend an.

3. Klein anfangen

Bekannte Design-Systeme wie IBM Carbon, Ant Design oder Material Design haben Jahre gebraucht, um zu reifen. Beginnen Sie mit den Grundlagen (Farben, Schriftarten, Icons) und achten Sie auf saubere Dokumentation sowie Barrierefreiheit. Danach folgt ein erstes einfaches UI-Element.

Nutzen Sie diese Phase, um regelmäßig Feedback einzuholen, Usability-Tests durchzuführen und Analytics-Daten auszuwerten. Tools wie Figma liefern Informationen zur Nutzung Ihrer Komponenten und helfen, diese weiterzuentwickeln.

Fazit

Die Entscheidung für den Aufbau eines Design-Systems sollte wohlüberlegt sein. Wie dieser Artikel gezeigt hat, erfordert es Planung, Ressourcen und kontinuierliche Arbeit. Zwar kann der Zeitrahmen für manche Unternehmen abschreckend wirken — doch mit einer guten Struktur profitieren Ihre Kreativ- und Entwicklerteams enorm: Sie arbeiten besser zusammen und verfolgen gemeinsam das Ziel, konsistente und innovative Erlebnisse für Ihre Nutzer zu schaffen.

Wir begleiten Sie gerne bei jedem Schritt, um gemeinsam konsistente und nutzerfreundliche Produkte zu entwickeln.

Ich bin der Meinung, dass Designer:innen und Entwickler*innen Hand in Hand arbeiten sollten, und ein Designsystem ist eine großartige Möglichkeit, sie dazu zu bringen, die gleiche Sprache zu sprechen.

Benjamin Caillet

Design System Lead
Expertise

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